Johann Sattler
Eisenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Johann Sattler wurde am 1.4.1905 in Judenburg geboren. Er war Eisenbahner in Leoben-Judendorf. Bis 1933 war er Mitglied des steirischen Heimatschutzes.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 16. 9. 1941 wurde Johann Sattler verhaftet und am 10. 12. 1942 in Graz gemeinsam mit Johann Sablatnig, Franz Ernst Goldmann, Rudolf Ledermüller und Johann Leinweber (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 2.6.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.
Aus dem Urteil
„Der Angeklagte Sattler wurde von Götzinger im Herbst 1940 geworben und aufgefordert, auch den Angeklagten [ Franz] Strmsek anzuwerben und seinen so wie dessen Beitrag an Sablatnig abzuführen. (…) Im Juli 1941 stellte der Angeklagte Sattler gelegentlich seines Dienstes als Wagenschlosser fest, dass an drei Güterwagen die Bremsschläuche zerschnitten waren. Er meldete dies seinem Vorgesetzten auf dem Bahnhof in Donawitz. Am folgenden Tag erzählte ihm Götzinger von Sabotageakten. Als Sattler ihm mitteilte, dass er selbst einen derartigen Fall entdeckt und gemeldet habe, machte ihm Götzinger wegen der Meldung Vorwürfe.“
Gedenktafel, Denkmal
Sein Name steht auf der 1950 enthüllten Gedenktafel am Leobner Bahnhof; ebenso am 1975 errichteten Denkmal vor dem Bahnhof in Leoben.
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien